Jedes Jahr findet in Berlin eine internationale Konferenz mit Expert:innen zum Thema ADHS statt. Hier werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in die Realwelt exportiert.
Wir waren dabei. Hier einige Ausschnitte zu den diesjährigen Themen.
ADHS: Risikofaktoren und Begleiterkrankungen
In aktuellen Studien konnte gezeigt werden, dass Tabak- bzw. Nikotinkonsum in der Schwangerschaft nun doch kein Risikofaktor für ADHS ist. Gleiches konnte für die Einnahme des Schmerzmittels und Fiebersenker Paracetamol gezeigt werden. Es wird viel mehr von einer genetischen Komponente ausgegangen, die hier bisweilen nicht ausreichend berücksichtigt wurde.
Zu den Risikofaktoren könnten auch Verhaltensweisen zählen, die zwischen Kindern und Jugendlichen mit ADHS und Menschen in ihrem Umfeld – wohl der Interaktion bzw. Dynamik bedingt – beiderseitig stattfinden. Versuche die Reaktionen der Erwachsenen (Eltern, Lehrer u.a.) mit entsprechenden an ADHS angepassten Techniken zu verändern konnten Erfolge im Sinne einer Symptomreduktion erzielen.
Ein wesentlicher Output der Konferenz betrifft die Entstehung von Begleiterkrankungen. Dazu zählen nicht nur psychische, sondern auch körperliche wie z.B. Fettleibigkeit, Diabetes mellitus oder Herzerkrankungen. Wissenschaftler konnten mehrfach in Studien belegen, dass ein möglichst früher Beginn der Behandlung von ADHS einen vorbeugenden Effekt auf diese später auftretenden Begleiterkrankungen haben kann.
Einen besonders wirksamen Effekt bei der Behandlung von ADHS weisen Medikamente in Kombination mit einer entsprechenden (verhaltenstherapeutischen) Psychotherapie auf (im Vergleich zu einer Methode alleine).